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Vom Textilgeschäft zum Modehaus

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser und Interessierte der Heimatpflege,

wie im letzten „Waggum’r Echo“ (Nr. 480) angekündigt, werde ich Ihnen mit einem weiteren Beitrag das Waggumer Geschäftsleben näher bringen.

 

Dieses Mal stelle ich Ihnen das Modehaus Marschke, Am Steinring 41 (Ass.-Nr. 128), vor.

 

Die folgenden Angaben stammen aus der „Waggumer Chronik – Vom Bauerndorf zur Vorstadtsiedlung Braunschweig“; 1. Auflage Dezember 1995, von Heinz Menge. Außerdem habe ich wertvolle Aussagen von Bärbel Dohemann und vom heutigen Besitzer Benno Marschke erhalten.

Als Emil Marschke gegen Ende des Krieges von Prockendorf/Neisse (Schlesien) (heute: Weza/Nysa) nach Waggum kam, hatte er seine Mutter und die Schwester dabei. Sie fanden eine beengte Unterkunft im Haus von Edmund Eppers (Bienroder Straße 4, Ass.-Nr. 32). Seine Frau, Magdalena Marschke, war auf Grund der Vertreibungswirren in Süddeutschland gelandet. Sie wurde durch den damaligen Suchdienst gefunden und nach Waggum geholt. Nun waren es in der beengten Unterkunft vier Personen, aber sie waren froh ein Dach über den Köpfen zu haben.

 

Zunächst arbeitete Emil Marschke als Versicherungsvertreter.

1947/48 legten seine Ehefrau und er eine kaufmännische Prüfung mit dem Ziel ab, ein Bekleidungsgeschäft zu betreiben, verbunden mit einer Gewerbeanmeldung 1946. Die Versicherungsvertretung gab Herr Marschke auf.

Anfangs fuhren die Eheleute Marschke mit dem Fahrrad über Land und verkauften ihre Waren auf Märkten, später motorisiert mit einem „Tempo Dreirad“ und danach mit einem „VW-Kombi“.

"Tempo" Dreirad Foto: Marschke

Die Kunden kamen hauptsächlich aus der ländlichen Umgebung, z. B. Vordorf, Rethen, Grafhorst, Martinsbüttel, Sülfeld und bis zum Elm nach Evessen. Sie kauften nicht nur Wäsche und Berufskleidung, es wurden auch Sonderwünsche erfüllt. Zwischenzeitlich waren auch drei Söhne geboren, Benno, Martin und Arno.

Magdalena und Emil Marschke auf dem Markt Foto: Marschke

Anfang der 1950er Jahre war in Waggum eine rege Bautätigkeit zu verzeichnen. Es wurde Wohnraum für die vielen Flüchtlinge und Vertriebenen benötigt. Die Familie entschloss sich ein Grundstück im damaligen Baugebiet II, Am Steinring, zu erwerben. Dort wurde dann 1953/54 ein Nebenerwerbs-Siedlungshaus darauf gebaut, in das die Familie Marschke (sechs Personen) zu Christi Himmelfahrt 1955 einzog.

Haus beim Erstbezug Foto:Marschke

In einem Teil des Hauses hatte die Familie den textilen Warenverkauf eingerichtet. Da sich das Warensortiment vergrößert hatte, fuhr Herr Marschke weiterhin über Land während seine Frau das Geschäft zu Hause führte.

Emil Marschke bei einem Landwirt im Braunschweiger Umland mit VW-Bus und Anhänger Foto: Marschke

Das zunehmende Warenangebot führte zwangsläufig zu neuen Über-legungen. Im November 1964 wurde ein Laden mit darüber befindlicher Wohnung angebaut.

Das Wohnhaus mit dem neuen Anbau
Das Warenangebot Fotos: Marschke

Die Eheleute Marschke übergaben zum 01.01.1981 das Textilgeschäft an den ältesten Sohn, Benno. Benno hatte vorher eine Ausbildung als Kaufmann im Groß- und Außenhandel abgeschlossen.

 

1988: Verstarb Emil Marschke.

Weitere Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen für das Geschäft fanden noch in den Jahren 1985 und 2000 statt. Aber Ende November/Anfang Dezember 1996 feierte das Textilgeschäft Marschke sein 50jähriges Firmenjubiläum. Es wurde mit einer großen Verkaufsaktion gefeiert.

Jubiläumshandzettel

Am 01. Januar 1995 erwarb Benno Marschke ein weiteres Textilgeschäft in Hondelage, Wilhelmshöhe 7 (heute Pizzeria und Eiscafé „Harmoni“). Im September 2003 zog das Geschäft dann in die neu angemieteten Räume am Ackerweg 1, ebenfalls in Hondelage.

 

Das Modehaus Marschke ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft (AG) Nord/Ost.


Titelseite einer Werbebroschüre
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