Home / Gebiete / Waggum – Geschichte eines Stadtteils im Wandel

Waggum – Geschichte eines Stadtteils im Wandel

Waggum – Geschichte eines Stadtteils im Wandel

Waggum – Geschichte eines Stadtteils im Wandel

Einleitung
Waggum, heute ein Stadtteil von Braunschweig im Norden Niedersachsens, hat eine lange und wechselvolle Geschichte, die eng mit der Entwicklung der Region verbunden ist. Von der frühen Besiedlung des Gebiets bis hin zur Eingemeindung und Urbanisierung im 20. Jahrhundert – Waggum hat sich von einem kleinen, landwirtschaftlich geprägten Dorf zu einem modernen Stadtrandteil entwickelt. Dieser Artikel bietet einen detaillierten Überblick über die Geschichte von Waggum, einschließlich der wichtigsten historischen Ereignisse, seiner Entwicklung im Mittelalter, der landwirtschaftlichen Traditionen, der Umwälzungen im 19. und 20. Jahrhundert sowie der Transformation durch den Luftverkehr und die Eingemeindung in die Stadt Braunschweig. Dabei wird auch die Bedeutung von Waggum als Wohnort und Wirtschaftszentrum betrachtet und die Herausforderungen und Chancen für die Zukunft des Stadtteils aufgezeigt.

Frühe Geschichte und Besiedlung

Waggum, das heute als Stadtteil von Braunschweig bekannt ist, wurde erstmals im Jahr 1007 in einer Urkunde des Kaisers Heinrich II. erwähnt. In der damaligen Zeit war das Gebiet noch dünn besiedelt, und die Umgebung bestand überwiegend aus Wäldern und Sumpfgebieten. Der Ort wird in der Urkunde als „Wagken“ bezeichnet, was sich vermutlich vom Personennamen „Wago“ oder „Wacco“ ableitet und „Heim des Wago/Wacco“ bedeutet. Diese frühe Erwähnung zeigt, dass Waggum schon im Mittelalter eine gewisse Bedeutung hatte und in das politische und religiöse Leben des Reiches eingebunden war.

Die Entstehung von Waggum

Im frühen Mittelalter war Waggum Teil eines größeren Netzwerks von sächsischen Siedlungen, die entlang von Handels- und Militärwegen entstanden. Das Dorf wuchs langsam, und die Menschen lebten hauptsächlich von Landwirtschaft und Viehzucht. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich Waggum zu einem typischen niedersächsischen Dorf, dessen Struktur von landwirtschaftlichen Anwesen, Fachwerkhäusern und einer Kirche geprägt war.

Mittelalter und frühe Entwicklung

Das Mittelalter brachte Waggum eine Reihe wichtiger Entwicklungen. Die Dorfgemeinschaft war stark landwirtschaftlich geprägt, und die Menschen lebten in engen sozialen und wirtschaftlichen Beziehungen. Die Kirche spielte eine zentrale Rolle im Leben der Dorfgemeinschaft, sowohl als religiöser Ort als auch als soziales Zentrum.

Die Kirche von Waggum

Die ursprüngliche Kirche in Waggum wurde wahrscheinlich im 12. Jahrhundert erbaut und war ein wichtiger Bestandteil des dörflichen Lebens. Die Kirche diente nicht nur als Gotteshaus, sondern auch als Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft. Im Jahr 1880 wurde die mittelalterliche Kirche bis auf den Turmsockel abgerissen und 1882 durch einen neoromanischen Neubau ersetzt, der sich stark an der Architektur des Braunschweiger Doms orientierte. Dieser Neubau zeigte die zunehmende Bedeutung der Kirche und die wachsende Verbindung von Waggum mit der Stadt Braunschweig.

Waggum im 15. bis 17. Jahrhundert

In dieser Zeit erlebte Waggum eine weitere Konsolidierung seiner landwirtschaftlichen Bedeutung. Das Dorf war von Ackerbau und Viehzucht abhängig, und viele der landwirtschaftlichen Höhlen und Gehöfte, die noch heute das Dorfbild prägen, wurden in dieser Zeit errichtet. Die Dorfgemeinschaft war eng miteinander verbunden, und die Menschen arbeiteten zusammen, um die vielen Herausforderungen des Lebens in einer ländlichen Umgebung zu bewältigen. Besonders bemerkenswert war auch die Rolle der Zünfte, die eine gewisse Macht über das Handwerk und die Märkte ausübten.

Die Entwicklung im 19. Jahrhundert und der Wandel durch die Industrialisierung

Das 19. Jahrhundert brachte für Waggum und viele andere ländliche Gegenden im Deutschen Reich erhebliche Veränderungen. Die Industrialisierung begann, sich auch in der Region Braunschweig auszubreiten, und Waggum war nicht mehr nur ein landwirtschaftliches Dorf, sondern begann sich zu einem wichtigen Industrie- und Verkehrsknotenpunkt zu entwickeln. Die Einführung von Dampfmaschinen und die Verbesserung der Infrastruktur führten zu einer erheblichen Veränderung der lokalen Wirtschaft.

Der Einfluss der Industrialisierung auf Waggum

Mit der Industrialisierung kamen Veränderungen für die Bewohner von Waggum. Viele Arbeitskräfte aus den ländlichen Gebieten begannen, in die aufstrebenden Städte wie Braunschweig zu ziehen, um in den neuen Fabriken und Industriebetrieben zu arbeiten. Gleichzeitig führte die zunehmende Verfügbarkeit von Maschinen und die Entwicklung neuer Anbaumethoden in der Landwirtschaft zu einer größeren Effizienz und Produktivität. Waggum blieb jedoch stark landwirtschaftlich geprägt, da die Nähe zu Braunschweig und der wachsende Handel mit der Stadt die landwirtschaftliche Produktion begünstigten.

Waggum im 20. Jahrhundert: Der Flughafen und der Wandel der Infrastruktur

Der Beginn des 20. Jahrhunderts brachte für Waggum tiefgreifende Veränderungen. Der Bau des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg in den 1930er Jahren stellte einen Wendepunkt in der Geschichte des Stadtteils dar. Der Flughafen sollte ursprünglich für militärische Zwecke genutzt werden, aber nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er in einen zivilen Flughafen umgewandelt, der die wirtschaftliche Bedeutung von Waggum erheblich steigern sollte.

Der Flughafen und die Auswirkungen auf Waggum

Der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg hat das Bild von Waggum grundlegend verändert. Mit der Eröffnung des Flughafens im Jahr 1936 begann Waggum, sich als Verkehrsknotenpunkt zu entwickeln. Der Flughafen zog nicht nur Touristen und Geschäftsreisende an, sondern förderte auch die Entwicklung der Luftfahrtindustrie in der Region. In den folgenden Jahrzehnten erlebte Waggum eine zunehmende Industrialisierung und einen Ausbau der Infrastruktur, der den Stadtteil stärker mit Braunschweig und anderen Städten verknüpfte.

Waggum im Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit

Während des Zweiten Weltkriegs spielte der Flughafen eine wichtige Rolle für das Militär, und Waggum war wie viele andere Orte in Deutschland von den Auswirkungen des Krieges betroffen. Nach dem Ende des Krieges begann Waggum jedoch, sich zu erholen. Der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg wurde für zivile Zwecke genutzt, und der Wiederaufbau der Stadt sowie der Ausbau der Infrastruktur trugen dazu bei, dass sich Waggum zu einem wichtigen Teil der wachsenden Stadt Braunschweig entwickelte.

Die Eingemeindung und Urbanisierung Waggums

Am 1. März 1974 wurde Waggum im Zuge der niedersächsischen Gebietsreform nach Braunschweig eingemeindet. Diese Eingemeindung war ein weiterer bedeutender Wendepunkt in der Geschichte des Stadtteils. Durch die Eingliederung in die Stadt wurden die Verbindungen zu Braunschweig verstärkt, und Waggum begann, sich zunehmend zu urbanisieren.

Die Eingemeindung von Waggum

Mit der Eingemeindung Waggums in die Stadt Braunschweig nahm die Infrastruktur des Stadtteils weiter zu. Der Ausbau von Straßen, öffentliche Versorgungsnetze und die Anbindung an das städtische Verkehrsnetz trugen dazu bei, dass Waggum zunehmend als Stadtrandteil und weniger als ländliches Dorf wahrgenommen wurde. Gleichzeitig wurde die Umgebung von Waggum zunehmend von Neubaugebieten und modernen Siedlungen geprägt, die das historische Dorfbild veränderten.

Waggum heute

Heute ist Waggum ein lebendiger Stadtteil von Braunschweig mit einer Mischung aus modernen Wohngebieten und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Nähe zur Stadt Braunschweig und die gute Anbindung an Verkehrsinfrastrukturen haben Waggum zu einem beliebten Wohnort gemacht. Der Stadtteil hat seine ländlichen Wurzeln bewahrt und ist gleichzeitig ein wichtiger Bestandteil der wachsenden Metropolregion Braunschweig.

Waggum – Ein Ort im Wandel

Waggum hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder gewandelt. Von einem kleinen, landwirtschaftlich geprägten Dorf bis hin zu einem modernen Stadtteil von Braunschweig hat Waggum einen langen Weg zurückgelegt. Heute ist der Stadtteil ein Ort, der seine Geschichte bewahrt hat und gleichzeitig offen für die Herausforderungen der Zukunft ist. Die Entwicklung Waggums zeigt, wie ein Ort im Einklang mit der Umgebung wachsen und sich verändern kann, ohne seine Wurzeln zu verlieren.